Frei von Rückenschmerzen

Auf diesem Bild kann man eine junge Frau sehen die von einem Physiotherapeuten massiert wird.

In diesem Blog erfahren Sie einiges über aktute und chronische Rückenschemerzen und die begleitende TCM- und Akupunktur-Therapiemöglichkeiten.

Therapie von akute oder chronischen Rückenschmerzen in meiner ganzheitlichen Ordination in Wien

Vor allem chronische Kreuz- und Rückenschmerzen, also Schmerzen in der Lenden- sowie in der Halswirbelsäule führen in Österreich die 12-Monats-Prävalenz bei chronischen Erkrankungen an. In den letzten Jahrzehnten ließ sich überraschenderweise eine Zunahme von Beschwerden in diesem Bereich verzeichnen, obwohl Dienstnehmer wesentlich weniger manuelle Arbeiten durchführen. Viele Arbeitsplätze sind aber durch ortsgebundene Arbeit und langes Sitzen gekennzeichnet und der allgemeine Druck und Stress sind durchaus gestiegen.

Eine effiziente Therapie setzt eine präzise Diagnostik und Differentialdiagnostik voraus und erfordert ein mehr oder weniger ausgedehntes multimodales und interdisziplinäres Therapiekonzept. Die beteiligten medizinischen Fachdisziplinen sind oftmals Orthopädie, Physikalische Medizin, Allgemeinmedizin, Innere Medizin, schmerztherapeutische Medizin, Radiologie, Neurologie, Neurochirurgie, Rheumatologie, Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) mit Akupunktur und chinesischer Kräutertherapie, verschiedene psychotherapeutische Ansätze sowie Psychiatrie und andere mehr.

Welche verschiedenen Formen werden unterschieden?

Grundsätzlich werden zwischen nichtspezifischen und spezifischen Rückenschmerzen unterschieden:

  1. Nicht-spezifische sind solche, denen per definitionem keine spezifischen Ursachen zugrundeliegen und die Therapie daher auch nur symptomatisch erfolgen kann.
  2. Spezifische haben eindeutige Ursachen – unter anderem folgende – und müssen auch einer spezifischen Therapie zugeführt werden:    
  • Frakturen durch Verletzungen, Osteoporose, Tumore, Metastasen
  • Bandscheibenvorfälle, degenerative Bandscheibenerkrankungen
  • Spinalkanalstenosen
  • Fibromyalgie
  • Tumore, Metastasen
  • Bakterielle Infektionen
  • Ankylosierende Spondylitis
  • Cortisontherapie, Immunsuppressive Therapien, u.a. mehr

Siehe: Journal of Health Monitoring · 2021 6(S3)

Welche Stadien gibt es ?

Wir unterscheiden folgende drei Stadien:

  1. Akutes Stadium
  2. Subakutes Stadium
  3. Chronisches Stadium

Jedenfalls gehören akute und subakute Schmerzzustände rasch und effizient therapiert, sodass keine chronischen Schmerzzustände daraus resultieren.

Betreffend die Therapie von nicht-spezifischen Rückenschmerzen liegt z.B. von der deutschen Bundesärztekammer eine Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) vor, nach deren Grundsätzen die therapeutische Versorgung von Rückenschmerzen erfolgen soll.

Grundsätzlich erfolgt jede Schmerztherapie nach den Grundsätzen des WHO-Stufenplans.

Welche sind die ersten Schritte bei der Therapie?

Zu Beginn steht immer eine exakte Allgemein-, Medikamenten- und Schmerzanamnese, eine genaue Berufsanamnese sowie Familienanamnese, die Erfassung psychologischer Belastungsfaktoren sowie eine körperliche Untersuchung. Damit ist meist auch ohne bildgebende Diagnostik bereits eine Differenzierung zwischen spezifischen und nicht-spezifischen Rückenschmerzen möglich, wobei letztere in 90% der Fälle vorliegen. Zudem ist auch eine Differenzierung zwischen den einzelnen Schmerzentitäten möglich.

Nach Erstellung eines gemeinsam ein Behandlungsplanes mit den Patient:innen erfolgt die Definition realistischer Therapieziele mit einer für die  Patient:innen akzeptablen Schmerzreduktion, sodass Patient:innen rasch in der Lage sein können mit supervidierten physiotherapeutischen Maßnahmen zu beginnen. D.h. es ist völlige Schmerzfreiheit ist zunächst nicht notwendig um mit Physiotherapie beginnen zu können. Zusätzlich zum Erstellen eines Therapiekonzeptes werden Patient:innen bei der Erstvorstellung über Wirkungen und Nebenwirkungen etwaiger Medikamente genau aufgeklärt.

Welche verschiedenen Formen von Schmerzen kommen bei Rückenschmerzen vor und was hilft gegen Rückenschmerzen

Grundsätzlich unterscheiden wir folgende Schmerzentitäten:

  1. Nozizeptive Schmerzen
  2. Nozizeptiv-entzündliche Schmerzen
  3. Neuropathische Schmerzen
  4. Dysfunktionale Schmerzen
  5. Mixed-Pain wenn eine Mischung aus 1. – 4. Vorliegt

Mixed-Pain-Formen liegen sehr häufig bei chronisch nichtspezifischen Rückenschmerzen vor. Je größer der Anteil an neuropathischen Schmerzen ist umso heftiger ist die Schmerzintensität.

Welche Schmerzmedikamente kommen bei nichtspezifischen Rückenschmerzen zum Einsatz?

Entsprechend der oben genannten unterschiedlichen Schmerzentitäten erfolgt auch die Schmerztherapie mit unterschiedlichen Medikamenten aus der Stufe I des WHO-Stufenplans.

Für nozizeptive und nozizeptiv-entzündliche Schmerzen werden Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), COX-II-Hemmer, Metamizol und Paracetamol verwendet. Letzters gilt immer noch als ein sicheres Medikament während der Schwangerschaft. Bei stärkeren Schmerzen bzw. noch ungenügender Schmerzreduktion mit den genannten Medikamenten, werden zunächst schwach wirksame Opioide (Stufe II des WHO-Stufenplans) und danach, wenn notwendig, stark wirksame Opioide (Stufe III des WHO-Stufenplans) hinzugefügt.

Neuropathische Schmerzen therapiert man mit sogenannten Koanalgetika wie Pregabalin und Gabapentin (Antikonvulsiva) sowie mit trizyklischen Antidepressiva (TZA) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI).

Die Patienten werden vor Verordnung dieser Medikamente über etwaige Nebenwirkungen und etwaige Wechselwirlkungen mit anderen Medikamenten informiert.

Betonen möchte ich an dieser Stelle, dass all die genannten Medikamente bei akuten und chronische Rückenschmerzen unterstützende Therapiemaßnahmen darstellen. Nur unter Berücksichtigung aller Schmerzaspekte und einem multimodalen Therapieansatz läßt sich eine Chronifizierung von Schmerzen vermeiden.

Wie setzt sich ein multimodales Therapiekonzept zusammen?

Neben der unterstüzenden medikamentösen Schmerztherapie in der akuten bzw. subakuten Schmerzphase kommen folgende therapeutische Maßnahmen zum Einsatz:

  1. Physiotherapie und supervidierte Bewegungstherapie: Diese werden sowohl von der deutschen Nationalen VersorgungsLeitlinie wie auch von der europäischen Leitline zur Behandlung unspezifischer Kreuzschmerzen als Erstlinientherapie empfohlen. In meiner Ordination empfehle ich zumeist den unverzüglichen Beginn mit Physiotherapie unter fachkundiger Anleitung.
  2. Rehabiltitationssport oder Funktionstraining im ambulanten Setting, vor allem dann, wenn über das Aktustadium von sechs Wochen hinaus weiterhin oder neu aufgetretene Rückenschmerzen bestehen.
  3. Bildgestützte Facetteninfiltration bei lumbalen Rückenschmerzen: diese wird häufig beim Versagen der konservativen Therapie durchgeführt und sollte nicht isoliert am Anfang einer Behandlung stehen.
  4. Akupunktur (Körperakupunktur und Ohrakupunktur): siehe dort
  5. Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze: siehe dort

Welchen Stellenwert hat die Akupunktur?

Die Akupunktur erzielt bei chronischen Rückenschmerzen oftmals eine Schmerzreduktion, eine Verbesserung der Beweglichkeit, eine Muskelentspannung und eine Deaktivierung von schmerzhaften Triggerpunkten sowie eine Besserung der Kraftausdauer. Die deutsche Nationale VersorungsLeitline beschreibt die Akupunktur als eine weitere Möglichkeit zur Therapie von chronischen nichtspezifischen Kreuzschmerzen.

Mit Hilfe des energetischen Aspektes der Akupunktur im Rahmen des Leitbahnmodells bietet sie ein alternatives Pathogenesmodell und erklärt diese Schmerzen auch als Orte eines stagnierten Qi-Flusses. So rückt mehr die Funktion in den Mittelpunkt und kann den Patienten unterstützen, aus dem oft fixierten Suchen nach nur einer Ursache für die Rückenschmerzen herauszufinden.

Wie erfolgt die Akupunkturbehandlung und wie viele Behandlungen sind notwendig?

In meiner TCM-Ordination kommen Körperakupunktur und Ohrakupunkturgleichzeitigzur Anwendung. Das Anzahl der Akupunkturpunkte hängt von der Lokalisation und Intensität der Schmerzen ab, aber auch von der individuellen Empfindlichkeit der Patient:innen.

Im akuten Stadium sind anfänglich meist einmal wöchentliche Akupunkturbehandlungen notwendig. Bei Erstgespräch erstelle ich gemeinsam mit den Patient:innen einen voraussichtlichen Therapieplan. 3-4 wöchige Intervalle sind nach Besserung des Beschwerdebildes ausreichend.

Prävention von chronischen Rückenschmerzen durch ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze

Im Jahr 2016 waren in Österreich laut Statistik.at 8.655.020 Krankenstandstage wegen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems an führender erster Stelle.

Gute, ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze sind eine Voraussetzung für einen gesunden Rücken. Derart gestaltete Arbeitsplätze sollen dazu führen, dass ein ein gesundes Maß an Belastung des Bewegungsapparats während des Arbeitsalltages besteht. Den Arbeitsmedizinern in den Betrieben kommt eine wesentliche präventive Rolle zu um das Auftreten von Schmerzen in der Arbeit zu verhindern und gesundheitsförderliche Aspekte von Arbeit zu ermöglichen. Arbeitsmediziner unterstützen Betriebe bei der Schaffung von ergonomischen Arbeitsplätzen. Dennoch können bei Dienstnehmern natürlich immer wieder Rückenschmerzen auftreten. Wesentlich ist, dass ein gezieltes, regelmäßiges und konsequentes Training und Ausgleichsbewegungen, oftmals mit begleitender Behandlung der Schmerzen, unbedingt nötig sind.

Welche Erfolge lassen sich mit einem umfassenden Therapiekonzept erzielen?

Ein frühzeitiger Start nach einem Schmerzbeginn macht nach exakter Diagnose und einem multidisziplinären und individuell angepassten Therapiekonzepte sowie einer konsequenten Mitarbeit der Patient:innen meistens rasche und sehr erfreuliche Verbesserungen und oftmals ein Sistieren der Schmerzen möglich.